Anklage gegen Nordkoreaner nach Besuch bei christlichen Verwandten

Nachdem er christliche Verwandte in China besucht hatte, wurde ein Nordkoreaner unter dem Vorwurf der Spionage verhaftet. Der 61-jährige Kim Seung Mo hatte Familienangehörige in der chinesischen Provinz Jilin an der Grenze zu Nordkorea besucht.

Als er zurückkam, habe er seinen Nachbarn erzählt, dass seine Verwandten in eine Kirche gegangen seien und der Pastor dort gebrauchte Kleidung von den Gemeindemitgliedern für Kim Seung Mo gesammelt habe, wie eine Kontaktperson von Radio Free Asia berichtete. Es ist anzunehmen, dass jemand die staatlichen Behörden darüber informierte, woraufhin Kim Seung Mo im laufenden Monat festgenommen wurde.

Angeklagt und körperlich misshandelt

Laut der Kontaktperson müssen sich alle Nordkoreaner, die nach China gereist sind, im Anschluss an ihre Rückkehr bei den Behörden melden und detailliert über ihren Aufenthalt im Nachbarland Bericht erstatten. Weil Kim Seung Mo den Kirchenbesuch seiner Verwandten und die Hilfe des Pastors verschwiegen habe, sei er der Spionage angeklagt worden. Offensichtlich wurde er ausserdem körperlich misshandelt – Augenzeugen berichten von Blutergüssen im Gesicht, aufgesprungenen Lippen und einer mutmasslichen Verletzung am Bein.

US-amerikanischer Student freigelassen – kurz danach verstorben

Immer wieder werden in Nordkorea auch Ausländer inhaftiert, die auf irgendeine Weise mit dem christlichen Glauben in Verbindung stehen. Erst vor wenigen Wochen wurden zwei koreanisch-amerikanische Gastdozenten an der Pyongyang University of Science and Technology verhaftet, als sie das Land wieder verlassen wollten. Die beiden Christen waren in humanitäre Hilfsprojekte involviert.

Der US-amerikanische Student Otto Warmbier, der im Januar 2016 verhaftet und später zu 15 Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden war, wurde kürzlich freigelassen. Man hatte ihm vorgeworfen, er habe im Auftrag einer Kirche in seiner Heimat ein Propagandaplakat aus seinem Hotel in Pjöngjang stehlen wollen. Der 22-Jährige wurde – im Koma liegend – zu seiner Familie zurückgebracht. Dort verstarb er kurz danach.

Christen werden als Bedrohung angesehen

Das nordkoreanische Regime betrachtet den christlichen Glauben als Bedrohung für die eigene Macht und bekämpft ihn deshalb auf das Härteste. Nordkorea steht seit Jahren auf Platz 1 des Weltverfolgungsindex von Open Doors.

 

Quelle: Open Doors
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