Stadt Zürich: Neue Präventions-Kampagne zum Thema Zivilcourage
Die Stadtpolizei Zürich und die VBZ haben eine Präventionskampagne zum Thema Zivilcourage lanciert. Mit einer zweideutigen Botschaft soll das Publikum direkt involviert werden. Um das richtige Verhalten in konkreten Situationen zu trainieren, wird die Polizei mit einem Live-Experience-Projektor in Zürich unterwegs sein.
Gewalt, Ausgrenzung, Mobbing, Vandalismus: Wenn grundlegende Anstands- und Verhaltensregeln verletzt werden, geht das alle etwas an. Zivilcourage beginnt, wenn Menschen nicht wegschauen. Oft signalisiert bereits das Bauchgefühl, dass etwas nicht stimmt. Zivilcourage bedeutet, auf dieses Gefühl zu hören, stehenzubleiben, genau hinzuschauen und zu reagieren, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.
So einfach das klingt, so schwer tun sich die meisten Menschen, zivilcouragiert zu handeln. Aus diesem Grund haben sich die Stadtpolizei Zürich und die VBZ dazu entschlossen, die Bevölkerung für Zivilcourage zu sensibilisieren. Ziel der zwei Jahre dauernden Kampagne ist es, die Menschen in ihren Handlungskompetenzen zu stärken, damit sie in Alltagssituationen zivilcouragiert handeln können.
Hinschauen, einschätzen, handeln
Mit der Botschaft „Andrea kann HEH! Und du?“ soll die Bevölkerung direkt angesprochen werden. „HEH!“ steht dabei für: „Hinschauen! Einschätzen! Handeln!“ Oft reiche es, wenn jemand hinschaue, damit eine Situation nicht eskaliere, sagt Rolf Nägeli, Chef Prävention der Stadtpolizei Zürich. Kopflos zu intervenieren ist aber nicht das, was sich die VBZ und die Stadtpolizei wünschen. „Wer etwas sieht, sollte zunächst einschätzen, wie gefährlich eine Situation ist, und was man tun kann, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen“, so Nägeli. Je nach Szenario kann es sinnvoll sein, selbst zu helfen, andere zum Helfen aufzufordern oder direkt die Polizei zu rufen.
Zivilcourage üben mit dem Live-Experience-Projektor
Welches Verhalten in welcher Situation das Richtige ist, ist im entscheidenden Moment nicht immer klar. Konkrete Geschichten, in denen die Protagonisten zivilcouragiert gehandelt haben, sollen der Bevölkerung deshalb als Anleitung dienen. Um sich besser auf entsprechende Situationen vorzubereiten, wird die Stadtpolizei in den kommenden beiden Jahren mit einem Live-Experience-Projektor in der Stadt unterwegs sein, mit dem die Bevölkerung zivilcouragiertes Verhalten interaktiv üben kann.
In elektronischen Schattenspielen werden die Teilnehmenden dazu aufgefordert, Verantwortung zu übernehmen und sich für ein mögliches Szenario zu entscheiden. Ergänzend dazu bietet die Stadtpolizei einen Online-Selbsttest an, der in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich entwickelt wurde.
Veronika Brandstätter-Morawietz, Professorin am Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie (Motivation) der Universität Zürich sagt dazu: „Zivilcourage kann in den unterschiedlichsten Situationen gefragt sein, im öffentlichen Raum, in der Familie, am Arbeitsplatz. Menschen reagieren sehr unterschiedlich darauf, wenn einer anderen Person Unrecht geschieht oder wenn sie ausgegrenzt, beleidigt oder körperlich angegriffen wird. Ziel des Online-Selbsttests ist es, die Teilnehmenden anzuregen, ihre persönliche Einschätzung solcher Vorfälle zu reflektieren und ihnen mögliche Formen von Zivilcourage aufzuzeigen. Tipps von Experten verraten, welches Verhalten in einer konkreten Situation ratsam und welches ungünstig ist.“
Zusammenarbeit mit der VBZ
Ebenfalls ein auffälliges Werbemittel der Kampagne ist ein Doppelgelenkbus der VBZ. „Wie schon bei der Kampagne ‚Generell freundlich‘ arbeitet die Stadtpolizei auch bei der Kampagne HEH! als Partner mit uns zusammen“, freut sich Dr. Guido Schoch, Direktor der VBZ. „Dafür stellen wir den als Sonderfahrzeug gestalteten Doppelgelenktrolleybus für die Dauer von mindestens einem Jahr zur Verfügung. Er wird auf verschiedenen Linien der VBZ verkehren und mithelfen, die Botschaften der Kampagne in der Stadt bekannt zu machen und zu verbreiten.“
Quelle: Stadtpolizei Zürich / Stabsabteilung
Bildquelle: Stadtpolizei Zürich / Stabsabteilung