Engpass beim Grippeimpfstoff: 100’000 können nicht geimpft werden
Am 2. November 2012 soll in der Schweiz eigentlich der nationale Grippeimpftag stattfinden. Doch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) rudert jetzt zurück und will den Grippeimpftag nicht mehr propagieren. Grund ist ein Engpass beim Grippeimpfstoff. Eine Verschärfung der Situation brachte der Auslieferungstopp für zwei Grippeimpfstoffe von Novartis.
Bis auf Weiteres ist in der Schweiz zu wenig Impfstoff vorhanden – obwohl die Impfstoffhersteller um zusätzliche Lieferungen ersucht wurden, stellt das BAG fest. Denn zwei von fünf Hersteller sind mittlerweile als Lieferanten ausgefallen.
Zuletzt hatte Swissmedic die Auslieferung und Anwendung für zwei Grippeimpfstoffe von Novartis wegen möglicher Verunreinigungen gestoppt. Betroffen von der Vorsichtsmassnahme sind 160’000 Impfdosen. Zuvor hatte bereits die Firma Crucell die Auslieferung ihres Impfstoffs aus Qualitätsgründen suspendiert.
Ohne die Impfdosen von Novartis und Crucell und mit den Nachlieferungen wird für die Grippesaison 2012/2013 gegen eine Million Impfdosen zur Verfügung stehen – weniger als ursprünglich vorgesehen. „Wir gehen davon aus, dass rund 100’000 Personen nicht geimpft werden können“, sagte Daniel Koch, Leiter der Sektion Übertragbare Krankheiten, gegenüber der SonntagsZeitung.
Vorrang für Risikogruppen
Das BAG empfiehlt nun, Risikogruppen und deren Kontaktpersonen vorerst bevorzugt zu impfen. Zu den Risikogruppen gehören Schwangere, Menschen mit chronischen Erkrankungen (Herz- und Lungenerkrankte, Asthmatiker, Diabetiker u.a.) sowie Personen ab 65 Jahren.
In den Kantonen ist die Situation bei den Impfdosen durchaus unterschiedlich. So wird laut Gaudenz Bachmann, Präventivmediziner des Kantons St. Gallen, der Grippeimpfstoff in St. Gallen voraussichtlich reichen, während er in Basel-Stadt knapp werden wird.
Auch das Kollegium für Hausarztmedizin (KHM) stellt fest, dass „in vielen Arztpraxen durchaus Impfstoffe teilweise in genügender Menge vorhanden sind“. Eine Absage des nationalen Grippeimpftages komme daher nicht in Betracht. Patienten sollten sich vorher bei den Arztpraxen informieren, rät das KHM.
Weitere Informationen zur Grippeimpfung: impfengegengrippe.ch
Oberstes Bild: © Avatar_023 – shutterstock.com