Lassen Sie uns Einbrechern das Leben schwermachen!
Gerade kommen Sie mit Ihrem Kind vom Sportverein zurück, haben noch einen ausgedehnten Spaziergang mit dem Hund gemacht oder wollen nach der Arbeit einfach nur auf ihre Couch.
Sie öffnen die Haustür und merken sofort: Hier stimmt etwas nicht. Etwas ist anders. Sie gehen ins Wohnzimmer und wissen es jetzt mit Sicherheit: Einbrecher haben in Ihrer Abwesenheit Ihre Wohnräume durchsucht.
Nachdem Sie die Polizei informiert haben, die Spurensicherung im Haus durchgeführt wurde, Sie einen ersten Überblick gewonnen haben was fehlt und die interessierten Nachbarn wieder gegangen sind, sind Sie wieder allein. Allein mit dem Gefühl: Bei mir wurde eingebrochen. Die Erfahrungen der Polizei zeigen, dass dieses Gefühl keiner so leicht wegsteckt. Viele werden dieses mulmige Gefühl, diese Angst, diesen Ekel – dass andere die eigenen Sachen durchsuchten – nicht mehr los. Manche ziehen um, weil sie nur so wieder zur Ruhe kommen und sich in Ihrer Wohnung sicher fühlen können. Die psychischen Belastungen wiegen in den meisten Fällen für die Betroffenen deutlich schwerer, als der Verlust der Wertsachen.
Wer glaubt Einbrecher würden in seine Wohnung oder sein Haus erst gar nicht einbrechen, weil es dort sowieso nichts zu holen gibt, der irrt. Denn mal ehrlich: Woher soll der Einbrecher das wissen, bevor er nicht nachgeschaut hat?
Um sich vor dem finanziellen und psychischen Schäden zu schützen, hilft also nur eines: Einbrecher müssen draussen bleiben.
Wachsamer Nachbar
Jeder kennt in seiner Nachbarschaft diejenigen, die besser als man selbst wissen, wann man letztes Wochenende nach Hause kam, wer zu Besuch war oder wann das letzte Mal die Fenster geputzt wurden. Solche Nachbarn sind wertvoll. Jeder von uns sollte sich ein bisschen an ihrem Vorbild orientieren. Es geht nicht darum andere auszuspionieren, sondern darum wachsam zu sein. Wer treibt sich in der Strasse herum, wer klingelt bei jedem Haus oder betritt sogar unberechtigt das Nachbargrundstück? Wer verdächtige Personen sieht, der kann sie mit einem unverbindlichen „Kann ich ihnen helfen?“ ansprechen, woraufhin potentielle Straftäter in aller Regel das Weite suchen und Andere über das Hilfsangebot dankbar sein werden. Grundsätzlich gilt es, sich keinesfalls selbst in Gefahr zu bringen. Wer auf eine Straftat aufmerksam wird, der sollte aus sicherer Distanz beobachten was passiert und zeitgleich Kontakt mit der Polizei aufnehmen. Unter der Notrufnummer 110 steht diese schnell mit einem Rat über das weitere Vorgehen zur Verfügung.
Das eigene Verhalten
Wer sich vor Einbrechern schützen möchte, der kann dies auch durch sein Verhalten unterstützen. Es sind die Klassiker, die eigentlich jeder kennt, die aber mit „bei mir wird doch eh nicht eingebrochen“ gerne ignoriert werden. Überquellende Briefkästen, nach der Leerung nicht zurückgestellte Mülleimer, Rollläden – die den kompletten Tag geschlossen sind, ein am Abend komplett dunkles Haus. Das alles gibt Einbrechern einen Hinweis darauf, dass gerade niemand zu Hause ist und sollte daher vermieden werden. Rollläden, Lichter, der Fernseher – vieles lässt sich per Zeitschaltuhr ein und ausschalten und erzeugt so den Eindruck, als sei jemand zuhause. Ebenso helfen auch Bewegungsmelder – die so angebracht sind, dass ein Einbrecher nicht einfach drankommt – auf potentielle Täter aufmerksam zu machen. Der Nachbar ist sicher gerne bereit die Mülltonne mal mit rein zu räumen oder den Briefkasten zu leeren, nicht nur, wenn Sie gerade im Urlaub sind. Aufstiegshilfen im Garten sollten zudem nicht vorhanden sein. Die Leiter für die Arbeiten an der Hausfassade also besser in der abgeschlossenen Garage oder dem Keller aufbewahren. Und noch eine Sache sei noch erwähnt, die leider immer wieder vergessen geht: Gekippte Fenster sind für Einbrecher offene Fenster, die in Sekunden überwunden sind, ohne dass etwas kaputt geht.
Die technischen Möglichkeiten
Am einfachsten haben es all diejenigen, die gerade ihre Wohnräume umbauen oder sogar neu bauen. Sie können sich direkt solche Fenster und Türen einbauen, mit welchen sie ihr Haus am besten vor Einbrechern schützen. Vielleicht lohnt sich auch der Einbau einer Alarmanlage. Auch wer schon über die eigenen vier Wände verfügt, kann sich bei Fachfirmen oder den Kriminalpolizeilichen Beratern darüber informieren, wie das eigene Haus oder die eigene Wohnung technisch aufgerüstet werden kann, um es Einbrechern möglichst schwer zu machen. Unter www.k-einbruch.de gibt es viele praktische Tipps für alle die sich näher mit dem Thema Einbruchschutz beschäftigen möchten.
Das Beste am Einbruchschutz: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert die Bau- und Umbaumassnahmen. Die Bauherren können sich also auf diese Weise finanzielle Unterstützung holen.
Wenn alles nichts hilft
Einbrecher ziehen in aller Regel schnell weiter, wenn sie merken, dass sich Türen und Fenster nicht ganz schnell aufhebeln oder anderweitig überwinden lassen. Vielleicht gelingt es einem Einbrecher aber doch trotz aller Vorsichtsmassnahmen in ihre Wohnräume vorzudringen. Wenn er dann mit ihren teuren Schmuckstücken oder der Münzsammlung von Opa das Weite sucht, gibt es für Sie nur noch eine Hoffnung: Dass der Täter überführt wird oder die Sachen anderweitig wieder auftauchen. Tatsächlich kommt es immer wieder vor, dass Diebesgut sichergestellt werden kann. Eine Zuordnung ist dann aber meist schwer, weil Geschädigte nicht genau beschreiben können, was ihnen abhandengekommen ist. Die Polizei empfiehlt daher eine genaue Liste über die Wertsachen im Haus anzufertigen, die Kaufdaten, Kaufpreise, möglichst viele individuelle Merkmale und am besten Fotos der Gegenstände beinhalten sollte. Wie eine solche Liste aussehen kann, findet sich zum Beispiel auf der Internetseite www.polizei-beratung.de.
Sollte bei Ihnen eingebrochen worden sein, dann informieren Sie bitte sofort die Polizei und berühren Sie bis zum Eintreffen dieser bitte nichts ausser dem Telefon, damit mögliche Spuren der Täter nicht verwischt werden.
Quelle: Polizeipräsidium Mittelhessen – Pressestelle Wetterau
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